Hallo!

 

Ich bin seit Jahren ein stiller Mitleser der Website und finde sie wirklich großartig. Nachdem ich mir noch einmal all die Erfahrungsberichte durchgelesen habe, habe ich mich entschlossen, ebenfalls einen zu schreiben:

 

Ich habe mein Schülerpraktikum in einem Gartencenter und Zooladen gemacht (wie genau sich das eigentlich vereinigen lässt, ist mir schleierhaft, als könnten Tiere einfach so mal eben gekauft werden, während man nach neuen Petunien sucht), damals wusste ich zwar schon, dass man keine Tiere in Zoohandlungen kauft, wollte aber trotzdem aus irgendeinem Grund mein Praktikum dort machen. Im Nachhinein ist mir das unangenehm, weil ich mir eigentlich hätte denken können, wie sich das ganze dort abspielt:

 

von außen wirken die Gehege zwar sehr sauber und wenige (!) hatten auch eine akzeptable Größe, aber ein Großteil war (und ist) immer noch viel zu klein für die Tiere, die da gehalten wurden – die Hamster dort waren auf 40 cm gepfercht, mit einem viel zu kleinen Laufrad, dass sich aber aufgrund der Streuhöhe sowieso wohl kaum drehen hätte können. Die Mäuse hatten schon etwas größere Glaskästen (trotzdem niemals im Leben die empfohlene Mindestgröße), waren aber nicht nach Geschlechtern getrennt, worauf ich einen Mitarbeiter auch aufmerksam gemacht habe – geändert hat sich trotzdem nichts, genau so wenig wie mein Hinweis, dass man doch die Kanincheninformationen auf den neusten Stand bringen und nicht schreiben solle, dass man sie auch alleine halten kann. Zumindest während meines Praktikums ist dort nichts geschehen und aktuell haben sie kaum Tiere da (außer einem dünnen kleinen Mäuschen und – wie ich gerade von meiner Mutter höre – seit neustem wieder Degus).


Im Hinterzimmer, wo ich zwischendurch auch gearbeitet habe, war die Situation nicht viel besser: in Aquarien saßen Hamster- und Rennmausmütter mit ihren Jungen – ein Hamsterbaby war über Nacht in dem viel zu tiefen Trinknapf ertrunken, während ein anderer Hamster irgendwann mal aus seinem Käfig ausgebrochen und schließlich in einem blauen (zum Glück leeren) Putzeimer gelandet war – ich entdeckte ihn dann beim Spülen und er wurde zurück in sein Aquarium gesetzt.


Nun zu der Beratung in besagter Zoo-Abteilung, wobei ich sagen muss, dass diese im Vergleich zum Anderen so lala ist (trotzdem immer noch nicht gut!): einer Frau wurde ein Vogel (ich glaube, es war ein Wellensittich) nicht verkauft, mit dem Hinweis, dass man die Tiere nicht alleine halten soll. Eine Frau, die einen Hamster für ihren Sohnemann gekauft hatte, und zu Hause feststellen musste, dass das Tier Parasiten hatte – im Nachhinein tippe ich auf die rote Vogelmilbe! - hat den Hamster zurück gebracht und mein Chef hat ihn zurück genommen, um ihn zu behandeln (und ich weiß, dass er den Hamster nicht einfach getötet und einen neuen herbeigeschafft hat, zumindest nicht, so lange ich im Praktikum war). Trotzdem wurden bei der Beratung teils zu kleine Käfige und gefährliches Zubehör empfohlen – einen Hinweis, was ich den Kunden erzählen sollte, gab es auch nie und ich musste dabei auf aus dem Internet angelesenes Wissen zurückgreifen, als ich einer Frau mit ihrem Töchterchen erklärt habe, dass man Kaninchen nur mit Kaninchen zusammen halten soll und ihr den größten Käfig zeigte, den ich auf die Schnelle finden konnte.


Das schlimmste Erlebnis allerdings war, dass ein Mann eines Tages in den Laden kam und ein „LF“ verlangte. Naiv, wie ich war, fragte ich meine Mitarbeiterin später, was denn ein „LF“ sei – tja, man kann es sich denken: Lebendfutter, also eine lebendige Ratte für eine hungrige Schlange. Legal? Vermutlich nicht, aber damals dachte ich natürlich auch nicht daran, das in Frage zu stellen – ebenso wenig die Tatsache, dass das wirbellose Lebendfutter eigentlich nie etwas zu futtern bekommt, am Montag noch laut in ihren Plastikgefängnissen rumknatschen und am Samstag sich schon nicht mehr bewegen...


Ich weiß, dass Zooläden mit Lebendtierverkauf generell nicht gut sind, wobei ich auch glaube, dass viel von dem Mitarbeiter abhängt, an den man gerät. Da gibt es die, die wirklich an den Tieren interessiert sind und versuchen, es ihnen im Rahmen ihrer Möglichkeit „schön“ zu machen und wirklich zu beraten (und wohl auch auf ihren Job angewiesen sind, weswegen sie nicht einfach kündigen können), und solche, die sich nicht großartig für Tiere interessieren, eigentlich etwas anderes gelernt haben und sich jetzt irgendwie mit ihrer Situation arrangieren, ohne dabei an ihre „Ware“ Tier zu denken.

Danke, dass sie mit ihrem Projekt versuchen, aufzuklären und den Käufer zu sensibilisieren.

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Aufklärungsprojekt gegen den Lebendtierverkauf in Zoohandlungen 0