Hallo,
Eigentlich schreib ich dir, weil ich auch Erfahrungen mit Zoofachhandel gemacht habe. Folgendes wäre für deine Seite:
1. Beispiel "Zoo ***" in Schorndorf
Dezember 1998
Als ich 14 Jahre war bekam ich ein Meerschweinchenmädchen, dass ich Kelly getauft habe. Soweit ich mich erinnere, war Kelly mit viel zu vielen anderen Meeris in einem kleinen Glaskasten untergebracht und saß ängstlich in einer Ecke des Kastens. Wenn ich heute schätzen müsste, war sie zum Verkaufszeitpunkt ca. 3 Wochen alt, also viel zu jung um von ihrer Mutter getrennt zu werden. Kelly hatte, wie ich nach zwei oder drei Tagen daheim festgestellt habe, zwei größere Bisswunden, was nicht verwunderlich ist, bei der viel zu engen Unterbringung in dem Zoofachhandel.
Außerdem hatte ich den Eindruck, dass sie Frischfutter gar nicht kannte. Als ich es ihr die ersten Tage angeboten habe, hat sie es nicht angerührt. Ich habe ihr dann eine Gurkenscheibe direkt vor den Mund gehoben und ihr auch leicht in den Mund reingedrückt, so dass sie mal drauf beißen musste und siehe da, sie hat es sofort genüsslich verspeist. Ein Meeri, dass auf tägliche Vitamin C zufuhr über Frischfutter angewiesen ist und als Baby kein Frischfutter kennen gelernt hat, hätte auf kurz oder lang akute Mangelerscheinungen und Krankheiten gekriegt...
2. Beispiel, eine Zoohandlung in Fellbach (ich weiß bei bestem Willen nicht mehr welche bzw. ob es die heute noch gibt)
Februar 1999
Da ich nicht wollte, dass mein erstes Meerschweinchenmädchen Kelly alleine bleibt (ich habe mich damals immerhin mit 14 Jahren informiert und wusste, dass Meeris einen Artgenossen brauchen =) ) habe ich ein zweites Meeri gekriegt, dass ich Florentina, kurz Flo genannt habe. Im Nachhinein würde ich schätzen, dass Flo nicht älter als 4 Wochen war. Beim Kauf wurde uns gesagt, dass man nicht wisse, ob das Meerschweinchen ein Männchen oder Weibchen ist, weil es zu jung für eine Geschlechtsbestimmung sei und das unheimlich schwierig sei. Ich erinner mich an diese Szene sehr genau (keine Ahnung warum) und muss sagen, dass man zu dem Zeitpunkt bestens erkannt hat, dass Flo ein Weibchen war.
Wir sind bald darauf zum Tierarzt um feststellen zu lassen, um was es sich für ein Geschlecht bei Flo handelt. Als die Tierärztin den Bauch abgetastet hat, stutzte sie plötzlich. "Ich glaube da könnte was sein..." Die Tierärztin vermutete eine Trächtigkeit, jedoch in frühem Stadium. Leider bestätigte sich das... Ca. 14 Tage vor der Geburt hab ich die Bewegungen des Babys in Flos Bauch deutlich und regelmäßig gespürt. Einige Tage vor der Geburt, wurden die Bewegungen immer wenig, bis ich nichts mehr gespürt habe, was mich schon sehr beunruhigt hatte. Es war ein Ostersamstag, als ich bemerkt habe, dass Flo krampfend im Käfig saß. Natürlich haben wir uns alle um den Käfig versammelt, um die Geburt mit anzugucken. Da Flo jedoch selber noch ein Meeri-Kind war, war sie natürlich viel zu jung für eigenen Nachwuchs. Das Meeri-Baby kam als Todgeburt auf die Welt.
3. Beispiel, wieder "Zoo ***" in Fellbach
Bereits im Oktober 2000 habe ich zu meinen zwei Meerschweinchen Kelly & Flo ein Kaninchen gekauft, Bastiaan, kurz Basti (ich glaube auch Basti war viel zu jung, als ich ihn damals gekauft habe). Ich habe Basti auch kastrieren lassen, als ich bemerkt habe, dass er die Meeris abgerammelt hat, was auch geholfen hat. Jedoch stellte ich bald fest, dass Basti trotz der Meeri-Gesellschaft einsam war. Die Meeris haben ihn immer weggescheucht und angeklappert, wenn er kuscheln wollte. Schließlich habe ich beschlossen, dass es für Basti besser wäre, wenn er ein Kaninchen als Partner kriegen würde. Wir sind dann in den Zoofachhandel gegangen, um ihn eine Partnerin zu kaufen. Wir haben uns an den Verkäufer gewendet, und ihm erzählt, dass ich ein kastriertes Kaninchenmännchen habe, der ungefähr ein Jahr ist. Seine Aussage war folgende: "Ihr Kaninchen ist bereits ein Jahr alt? Dann kann man ihn nicht mehr vergesellschaften, das geht nur, wenn sie unter einem Jahr sind." ... Gott sei dank, hab ich meinen Kopf durchgesetzt und wir haben woanders eine Kaninchendame für Basti gekauft und trotz damaliger fehlender Kenntnisse, was Kaninchenvergesellschaftung angeht, hat es funktioniert. Ich hatte da mehr Glück als Verstand... Wenn ich auf den Verkäufer gehört hätte, hätte Basti 6 Jahre seines Lebens alleine verbringen müssen.
Alle Tiere, die danach kamen, hab ich in Tierheimen geholt.
Generell muss ich sagen, dass die Fälle zwar mehr als 10 Jahre zurück liegen, sich aber nichts im Zoofachhandel geändert hat. Ich habe fast täglich mit solchen Fällen zu tun, da ich gelernte Tierpflegerin, mit Fachrichtung Tierheim, bin und im Kleintierhaus im Tierheim Reutlingen arbeite. Immer wieder kriegen wir Tiere, die als gleichgeschlechtliche Tiere im Zoofachhandel erworben wurden und sich dann doch als Männchen und Weibchen herausgestellt haben (natürlich mit nem Haufen Nachwuchs...). Wenn wir Vermittlungs- und Beratungsgespräche führen, kommt oft der Satz: "Der Zoofachhändler hat aber was anderes gesagt..." Ja, weil die eben keine Ahnung, geschweige denn, eine Ausbildung im Tierbereich haben. Ich bin auch der Meinung, dass Lebendverkäufe im Zoohandel verboten gehören.
Sabine aus Grafenberg