Dieser Brief wurde von einer Mitarbeiterin einer Zoohandlung an das zuständige Veterinäramt geschrieben:


TIERE IM ***-BAUMARKT WETZLAR

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie im Betreff schon lesen können, geht es um die Tiere im ***-Baumarkt Wetzlar. Ich bin selbst Mitarbeiterin dieses Unternehmens und habe nun viel zu lange geschwiegen! Nachdem ich, aus Krankheitsgründen, nun einige Zeit in der „Lebendtierabteilung“ aushelfen musste, kommen mir bei dem Gedanken die Tränen!

Womit soll ich anfangen? Die Streifenhörnchen sind mehr als apathisch! Sie rennen stumpfsinnig vor den Scheiben rum, Springen sogar dagegen. Auch die Degus verhalten sich nicht anderster. Bei beiden, nicht artgerecht gehaltenen, Gruppen konnte ich beobachten, dass sie sich sogar selbst angreifen und zerbeißen! Einigen Tieren, unter anderem den Mäusen und Ratten, fehlen ganze Extremitäten!!! Die Hasen und Meerschweinchen werden ebenfalls, nicht artgerecht eingepfercht! Bezüglich der Meerschweinchen möchte ich Ihnen ausführlich etwas schreiben! Eine trächtige Meerschweinchendame wurde an drei Frauen verkauft, welche sich sehr genau mit Meerschweinchen auskennen. Offensichtlich war, dass das Meerschweinchen hochtragend sowie mit Parasiten befallen war! Eine der drei Frauen, eine junge Dame Anfang zwanzig, fragte mehrmals, ob die Sau tragend sei und ob es sich bei dieser Schuppenbildung um Milben handeln würde. Mein Kollege meinte dazu, so kräftig und mit ein paar kahlen Stellen, habe jedes gesunde Tier auszusehen. Die Antwort der jungen Kundin:> Sicher junger Mann? Dann muss ich wohl 12 kranke Meerschweinchen Zuhause sitzen haben!< Ich kann mich an diesen Tag noch erinnern, als wäre es heute gewesen! Die Frau machte einen sehr kompetenten Eindruck, klärte meinen Kollegen und mich sogar über eine optimale Haltung auf. Ich war schwer beeindruckt, wollte der Frau sogar sagen, was mit dem Tier ist, jedoch drohte mir mein Kollege mich dann bei der Leitung anzuschwärzen!

Der nächste Fall trug sich zwei Tage später zu! Einer der Böcke war mit einem Pilz befallen, starken Durchfall, war am Hinterteil schon wund und hatte einen „Tumor“ am Hals. Meine Bitte, dass Tier doch tierärztlich behandeln zulassen, heimste nur Hohn ein! >Es wäre wohl lächerlich, für so ein Tier Geld raus zuschmeißen! Entweder es wird verkauft oder ich drehe ihm den Hals rum!< Wieder eine Kundin der ein krankes Tier verkauft wurde. Diese Kundin kam zwei Tage später, mit einer Tierarztrechnung von 150€ in den Laden und beschwerte sich, dass ihr ein offensichtlich krankes Tier verkauft wurde. Das Tier ist Tod, der Bock hat es nicht geschafft! Ein entgegenkommen für die Kundin? Fehlanzeige!

Die Rennmäuse sitzen in den Glasbauten, mit verklebten Augen! Es ist schon so schlimm, dass sie die Augen nicht mehr auf bekommen und gegen alles rennen!

Mit Sicherheit kennen Sie doch auch den „kleinen Raum“ im inneren der Glasbauten! Eigentlich sollte diese als Quarantäneraum genutzt werden. Hier werden eigene Verpaarungen gesetzt! Hauptsächlich Mäuse, Ratten und Meerschweinchen. Hier wird beliebig verpaart was das Zeug hält. Die Babys werden viel zu früh von den Müttern getrennt, sodass Meerschweinchenbabys mit nur 120gr in den Verkauf gehen. Mäuse- und Rattenbabys noch gar nicht fertig entwickelt! Auch werden hier kranke, ältere, nicht mehr zuverkaufente Tiere hingebracht. Jedoch werden diese nicht gesundgepflegt oder zum Vermehrer zurückgebracht! Die Tiere werden mehrmals mit dem Kopf gegen einen Gegenstand geschlagen, je nach Laune der Kollegen, auch einfach das Genick gebrochen oder sie werden getreten, bis sie sterben! Ich habe es gesehen, sollte dies auch durchführen, konnte es aber nicht! Mich schaudert es bei dem Gedanken, ein Tier zu töten! Die Kollegen fanden es witzig, machten sich einen wahnsinnigen Spaß daraus! Sogar Geldwetten wurden gemacht, wer welches Tier am schnellsten töten oder auch, wer am einfallsreichsten tötet!

Kranke Fische werden, von den Kollegen wissend das sie krank sind, an den Kunden weitergegeben. Samstag 23.10.2010 kam ein aufgelöster Kunde in die Aquaristikabteilung und schilderte dem Kollegen, das seit dem Kauf der Fische, großes Fische sterben passiert. Wasserproben sowie die kranken, bei *** gekauften Fische wurden mitgebracht. Auch hier war es wieder die Schuld vom Kunden.

Alle Tiere werden nur unregelmäßig versorgt! Manchmal müssen sie Tage ohne Wasser und Futter auskommen. Die Säuberung der Glasbauten findet auch nicht regelmäßig statt. Am Wochenende erfolgt überhaupt keine Versorgung!!! Teilweise wird den Kunden sogar zur Einzelhaltung verschiedener Tiere geraten, was bis auf wenige Ausnahmen, absolute Qual für diese Tiere ist!

Ich kann das alles nicht mehr mit ansehen! Ich bitte sie inständig darum etwas zu tun, den Verkauf der Tiere, nicht nur im *** Wetzlar sondern in allen Märkten zu verbieten! Sie sehen doch, dass hier kein ausgebildetes Fachpersonal am Werk ist! Ich habe Einzelhandelskauffrau im Bereich Farben und Lacke gelernt und soll nun in der Tierabteilung arbeiten! Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich hier meinen Namen nicht angebe! Zu groß ist meine Angst, meinen Job zu verlieren. Gleichzeitig möchte ich aber nicht, dass die Tiere weiterhin gequält werden!

Bitte helfen Sie mir!!!

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Aufklärungsprojekt gegen den Lebendtierverkauf in Zoohandlungen 0