Ich betreibe nun schon seit über 10 Jahren das Hobby der Aqua- und Terraristik und wage zu behaupten, dass ich mich sehr gut darin auskenne. In diesem Sinne erschüttert mich immer wieder die enorme Inkompetenz der Fachkräfte auf diesen Gebieten in Zooläden. Exoten wie Schlagen, Echsen und Krebse werden immer beliebter, aber die Leute anscheinend leider nicht klüger und viel zu vorschnell wird gutgläubig eingekauft. Meine jüngste Erfahrung machte ich, als ich beim Fischfutterkauf zufällig die Beratung eines Mitarbeiters der Aquaristik-Abteilung eines hiesigen Zooladens mithörte.


Einerseits ging es mir schon kalt über den Rücken, als sie den Kunden völlig überzeugt davon erzählte, dass je kleiner das Becken, desto einfacher. Als Anfänger nehmen Sie am besten so ein normales 60l Becken, da kann man nichts falsch machen. Ein paar Steine, Pflanzen und einen Filter, damit Sauerstoff ins Wasser kommt und dann können Sie schon die Fische reinsetzten.


Mal davon abgeshen, dass 60l Becken das letzte sind, was ein erfahrener Aquarianer Anfängern empfehlen würde, und der Filter nichts mit dem Sauerstoffgehalt des Wassers zu tun hat, wurde weder etwas von Wasserwerten, natürlichen Umgebungen, Verstecken, Futter, Temperatur oder Beckenpflege und Einlaufzeit oder dergleichen erzählt.


Ich habe (tatenlos - wofür ich mich heute zutiefst schäme) zugesehen, wie die Kunden quer durch die Bank auf, zu Dutzenden in die Schaubecken gepferchte, Fische aller Art gezeigt haben, und die Verkäuferin eingepackt hat wie eine Blöde. Für das eben gekaufte 60 l Becken waren dass dann 10 Guppys (die eine Woche später sicher 50 waren, wenn sie nicht vorher elendig eingegangen sind), ein Kampffisch-Männchen zusammen mit Flossenfressenden Sumatrabarben, 2 Antennenwels-Männchen und das schlimmste: eine junge Haibarbe, die ausgewachsen gut einen halben Meter groß wird. Auf die wenigen Fragen der anscheinend total am Wohl der Tiere desinteressierten Kunden wurde nur mit einem Jaja und dass passt schon, die raufen sich schon zusammen geantwortet.


Ich will gar nicht wissen, was aus diesen armen Tierchen geworden ist. Größtenteils haben sie wohl den Abgang durch die Toilette genommen.

Leider erlebe ich sowas immer wieder. Fische werden als einfache Haustiere abgestempelt, da werden hochsensible Tiere in Spongebob-Goldfischgläsern in Kinderzimmer gestellt, denn Fische brauchen ja schließlich nur Wasser. Das nicht alles zusammenpasst, nur weil die Tiere ja so hübsch aussehen, und das sie größtensteils nicht lange so klein bleiben, wird gekonnt ignoriert. Schließlich kann man den ungewünschten Nachwuchs ja einfach zurückbringen, der dann als Futter in ebensso fragwürdigen Wasserschildkröten oder Molch-Terrarien endet.

 

Das zweite Thema betrifft meine Vogelspinnen bzw. die Futterinsekten, die man ja immer schön gestapelt in er Terraristikabteilung anfindet.
Meine ersten zwei Vogelspinnen habe ich im Zooladen gekauft. Erstes Böses erwachen zwei Tage später, als das Tier beim mir Zuhause an der Glaswand hing und ich sie zum ersten mal von unten gesehen habe und geschockt feststellen musste, dass sich am gesamten Unterleib Schimmelpilz breitgemacht hatte. ich wurde von vielen belächelt, als ich mit einem Präparat vom Tierarzt für Vögel versucht habe, das Tier zu behandeln, aber es hat letztendlich Gott sei dank tatsächlich geklappt und es hat überlebt. Als ich mir wenig später die anderen Tiere in den Terrarien im Geschäft angesehen habe, habe ich auch schnell entdeckt, dass das keine Ausnahme war.


Die Terrarien waren viel zu feucht und unzureichend belüftet, überall gab es Stellen mit weißem Flaum. Als ich eine Verkäuferin darauf ansprach, wollte sie mir ernsthaft weißmachen, dass dass von den Netzten kommt, die die Spinnen weben, und das ganz normal sei und es in der Natur ja auch ständig regnen würde, wo die herkommen.

 

Das war für mich der Zeitpunkt, an dem ich mich entschied, das Veterinäramt einzuschalten. Ob sich etwas getan hat werde ich wohl erst in den nächste Monaten erfahren. Kaufen werde ich dort bestimmt nichts mehr.

 

Was ich auch schrecklich finde, ist der Umgang mit den Futterinsekten, besonders den fertig abgepackten Heimchen und Grillen. Mir fällt immer auf, dass sich die Tiere, wenn ich Sie zuhause aus den winzigen Plastikschachteln in die großen Faunaboxen umsetzte, wie verückt auf das Wasserschälchen und das Futter stürzen. Ich muss beides immer mehrmals hintereinander nachfüllen, bis bei den Tieren endlich Ruhe einkehrt. Oft frage ich mich wie lange diese Tiere wohl kein Wasser und Futter mehr bekommen haben, und wie lange sie schon in dem finsteren Regal stehen. Viele sagen mir dann immer, das sind ja nur Insekten oder nur Futter. Aber das ist für mich keine Rechtfertigung, Lebewesen verhungern und verdursten zu lassen, nur weil es praktisch ist.

Dies ist eine mit page4 erstellte kostenlose Webseite. Gestalte deine Eigene auf www.page4.com
 
Aufklärungsprojekt gegen den Lebendtierverkauf in Zoohandlungen 0